Die
Fastnacht im Werdenfelser Land und Loisachtal ist bekannt,
jedes Dorf hat seine
Eigenheiten, so auch in Ohlstadt.
Am unsinnigen Donnerstag
war es Brauch mit der Holzlarven von Gunkel zu Gunkel "maschkera"
zu gehen. Am Ende traf man sich beim Oberbäck (Gasthaus zur
Sonne) wo man bis in die frühen Morgenstunden begleitet von
der Ohlstädter Musi, feierte.
Ende
der 90iger Jahre gab es einen vorübergehenden Stillstand dieses
Brauches.
Mittlerweile geht man wieder Maschkera mit Holzlarven, und
die alte Tradition lebt weiter.
Die Bedeutung der Larve
In der lateinischen Sprache bezeichnet
man einen Geist oder Gespenst als "larva", dies ist die Urform
des heutigen Begriffes Larve. Das Maschkera gehen leitet sich
von dem französischen Wort "masque" ab, daraus entwickelte
sich das deutsche Wort Maske und demzufolge Maskiert gehen
bedeutet "Maschkera gehen.".
Nach den zwölf Rauhnächten von Weihnachten
bis Dreikönig, in denen nach altem Volksglauben die Sonne
stillsteht um für die wiederbeginnende Bahn neue Kräfte sammelt,
trug man schwere, phantasievolle, angsteinflößende, schiache,
wilde Masken die man Perchten nennt, die jedoch in Ohlstadt
nicht benutzt wurden. Oft wurden diese Masken mit Hörnern
und Teufelsgewändern ausgestattet. Nach diesen Nächten begann
die Fastnacht, die bis zum Aschermittwoch dauert.
Die Fastnachtsnächte sind die Nächte
des Gedeihens in aller Natur, die Zeit des neuen Lebens, der
Fruchtbarkeit und des Wachstums. Hinzu gesellt sich das Bedürfnis
des Menschen, das Leben in der Natur immer wieder darzustellen.
Wichtig sind dabei die Kämpfe zwischen dem Tag und der Nacht,
Kälte und Sonne, Tod und Leben und das Austreiben der Winterkälte
und der intergeister. Fasching in Ohlstadt ist Geselligkeit
aber auch Gemeinheit, besonders dann, wenn unter diesem Deckmantel
üble Maschkera, so nennt man die mit Holzlarven maskierten
Personen, ihr Unwesen treiben. So wird der Unmut über Begebenheiten
im Dorf oder der Gemeinde mit allerhand Schabernack angeprangert.
Maschkera kann man nicht werden - sondern
nur sein!
Dabei gibt es natürlich auch noch je nach Ort ganz strenge
Regeln, Tage an denen man auf gar keinen Fall "Maschara" geht.
Zum Beispiel an Sonntagen (Ausnahme der Faschingssonntag)
den Kichlichen Feiertagen wie Maria Lichtmeß 02. Februar,
St. Blasius 03. Februar, St. Agatha 05. Februar.
Oft gibt es in den Familien noch alte
Larven die dann immer wieder von der Jugend getragen werden.
Aber eine Larve reicht oft für die vielen Gunkeln (Feste für
die Maskierten) nicht aus.
Dargestellt werden markante Gesichter
die aus Lindenholz geschnitzt werden. Zunächst werden die
Larven grob aus einem Holzstück herausgehauen und die Proportionen
festgelegt. Wichtig sind die Augenlöcher, Nase und Mund damit
der Larventräger auch sehen und atmen kann. Eine gute Paßform
und eine dünnwandige und leichte Larve zeugt von guter Qualität,
die nach vielen Stunden Schnitzarbeit dann noch gefaßt (bemalt)
werden muß.
Mit einem Gummiband wird die fertige Maske dann auf dem Kopf
gehalten, der rundherum mit Tüchern eingewickelt ist. Sehr
oft sieht man dann Wilderer, Hexen und feine Herren und Weiber
kostümiert durch die Straßen ziehen.
Die Kunst des Larven schnitzen wird im Loisachtal noch vielfach
ausgeübt, viele Laienschnitzer die die Kunst vom Vater oder
Großvater erlernt haben, aber auch gelernte Schnitzer erhalten
die Tradition.
In Ohlstadt schnitze ich nun schon 30
Jahre traditionelle und moderne Larven, die jederzeit im Breitenweg
20, nach telefonischer Anmeldung unter 08841/7862, besichtigt
und erworben werden können.
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